Auch wenn Sie sich noch so gut auf einen Vortrag vorbereitet haben: Es kann immer mal passieren, dass Sie den Faden verlieren. Mit den folgenden Taktiken überspielen Sie Ihren Blackout:
1. Legen Sie eine Sprechpause ein. Dazu halten Sie am Ende eines Satzes einfach inne. Ihr Publikum wird es für eine geschickte Maßnahme halten, nicht für eine Zwangspause. Übrigens: Sprechpausen führen auch dazu, dass man Sie für intelligenter hält! Schleef (2019) analysierte in einer Untersuchung, wie Zuhörer Gesprochenes wahrnehmen, das immer wieder von Pausen unterbrochen wird und verglich es mit Gesprochenem, in denen es keine Pausen gibt. Dabei ging es nicht um jene Pausen, die durch Satzzeichen bestimmt werden, sondern nur um stille Pausen, die die Sprecher nicht mit Fülllauten überbrücken. Es zeigte sich, dass Sprecher, die hin und wieder Pausen einlegen, als eloquenter und gebildeter eingeschätzt werden als solche, die ohne zu zögern reden, auch wenn die Pausen in den Sätzen die Sprecher weniger selbstbewusst und entschieden wirken lassen. Offenbar nehmen Zuhörer die nicht gefüllten Pausen beim Sprechen als Zeichen dafür wahr, dass der Sprecher sehr genau überlegt.
2. Wiederholen Sie den letzten Punkt. Das Auditorium wird es für eine publikumsorientierte Wiederholung halten, damit es dem Vortrag besser folgen kann.
3. Schlagen Sie eine Pause vor. „Ich unterbreche meinen Vortrag für eine kleine Pause. Etwas frische Luft ist jetzt genau das Richtige.“
4. Gehen Sie zum nächsten Thema über. „Ein weiterer wichtiger und interessanter Aspekt ist …“ Das Publikum wird höchstwahrscheinlich nicht merken, dass Ihr vorheriger Punkt noch nicht ganz abgeschlossen war.
5. Kehren Sie zum unbeendeten Punkt zurück. Wenn Sie eine dieser Methoden angewandt haben, dann spricht nichts dagegen, später zu dem nicht abgeschlossenen Punkt zurückzukehren: „Ich komme noch einmal auf das Thema xy zurück.“
6. Fassen Sie das bisher Gesagte zusammen. Ihr Publikum freut sich darüber, Inhalte in komprimierter Form erneut zu hören.
7. Bitten Sie um Rückmeldungen. „Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?“ oder „Welche Fragen stellen sich in diesem Zusammenhang für Sie?“ könnten passende Formulierungen sein.
8. Seien Sie ehrlich. „Jetzt habe ich den Faden verloren. Wo waren wir gerade stehen geblieben?“ Ihr Publikum wird es als menschlich ansehen, dass Ihnen solch ein Blackout passiert, und Ihre Ehrlichkeit anerkennen.
Literatur
Schleef, Erik (2019). The evaluation of unfilled pauses: Limits of the prestige, solidarity and dynamism dimensions. Lingua, 228, doi:10.1016/j.lingua.2019.06.008.
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