Bilder vermitteln bekanntlich Botschaften und haben gerade in Zeiten von Social Media großen Einfluss auf Gedanken, Gefühle und Stimmungen, und zwar im positiven wie auch negativen Sinne. Bei der Magersucht ist die Wahrnehmung des eigenen Körperbilds bzw. das Körperbewusstsein gestört, denn Betroffene halten sich für zu dick, obwohl sie in krankhaftem Ausmaß bis hin zu einem lebensbedrohlichen Untergewicht abnehmen. Kogel et al. (2021) haben untersucht, inwiefern störungsspezifisch belohnende Reize auf Bildern eine Bedeutung für diese Essstörung haben, d. h., es ging in der Untersuchung um die Frage, welche visuellen Stimuli möglicherweise am meisten für die Motivation sorgen, immer mehr abzunehmen.
Die Bedeutung des Belohnungssystems für die Entstehung und Aufrechterhaltung der Anorexia nervosa wurde bereits in mehreren Studien mit funktioneller Bildgebung untersucht. So wurde bisher oft von der Annahme ausgegangen, dass vor allem die Betrachtung von Bildern mit untergewichtigen Körpern einen bedeutenden Impuls liefert. Kogel et al. (2021) haben in der aktuellen Studie weitere Stimuli ermittelt, die spezifisch für Betroffene mit Anorexie als belohnend wirken: Gesundes Essen, Anerkennung durch andere, Disziplin, dünne Körper, Gewichtsverlust und Sport. Den Kategorien wurden Bilder zugeordnet, wobei von Anorexie Betroffene sowie Gesunde neben diesen Bildern auch neutrale Bilder (z.B. Eimer, Locher, Stuhl) bewerten mussten. Es zeigte sich, dass die von Anorexie Betroffenen die störungsspezifischen Reize höher bewerteten als Gesunde, sodass eine Konfrontation mit diesen Reizen (Triggern) als bedeutsam für die Entstehung und Aufrechterhaltung der Anorexie betrachtet werden könnte.
Literatur
Kogel, A.-K., Herpertz, S., Steins-Loeber, S. & Diers, M. (2021). Disorder specific rewarding stimuli in anorexia nervosa. International Journal of Eating Disorders, doi:10.1002/eat.23526.
https://research-news.org/2021/05/21/die-macht-der-bilder-wissenschaftler-untersuchen-ihren-einfluss-bei-der-magersucht/ (21-05-22)
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