Aristoteles bezeichnete es als „metabasis ein allo genos“
Wörtliche Übersetzung: metabasis = Übergang, Wechsel, Hinüberschreiten, Sprung eis: in, nach allo: andere (Neutrum von allos) genos: Geschlecht, Art, Gattung, Kategorie Bedeutet: Unerlaubter Wechsel in eine andere Gattung/Kategorie. Begriffsklärung: Man kann die Metabasis entweder als Begriffsverwechslung, als Begriffsfehlanwendung oder als Kategorienfehler sehen. In seiner Fehlschluss-Variante soll eine Metabasis besagen, dass jemand Begriffe eines Gebietes oder einer Kategorie unerlaubterweise einfach 1:1 auf eine andere Kategorie anwendet. Das könnte etwa der Fall sein, wenn jemand naturwissenschaftliche Gesetze/Begriffe der Mechanik unmittelbar auf gesellschaftliche Prozesse und Gebilde anwendet. Oft wird „die metabasie [metabasis]“ damit als Vorwurf gebraucht: Derjenige, der anderen „Metabasie“ vorwirft, will sagen, dass die Begriffe eines Gebietes nicht auf ein gattungsmäßig anderes passen, ein Kategorienfehler, siehe auch Ryle, „Begriff des Geistes“.
Geschichte
Aristoteles verwendete diesen Ausdruck zuerst in seiner „Logik (Analytik)“ (ARISTOTELES, De coel. I 1, 268b 1; vgl. Quintil., Instit. or. IX, 5, 23).) Meyers Enz. Lex.: (= Übergang zu einer anderen Gattung), in der klass. Logik Beweisfehler, bei dem statt der zu beweisenden Aussage eine gleichlautende Aussage über einen anderen Gegenstandsbereich – auf einem anderen Gebiet – beiwesen wird. Philos. Wb. (Brugger; im Artikel „Beweis“): Den Fehler einer m.e.a.g. begeht, wer bei einem Beweis aus einem logisch geschlossenen Gebiet in ein anderes, z.B. aus der Möglichkeits- in die Wirklichkeitsordnung, abgleitet. Häufig wird es verstanden als unerlaubten Wechsel von einer Begriffsgattung oder einem Gebiet in ein/e andere/s. Dieser Wechsel soll einen logischen Fehlschluss bezeichnen (Schluss von einem arithmetischen zu einem historischen Beweis, z.B. siehe auch Gleichnisse in den Religionen, in der Scholastik und Theologie diskutiert im Zusammenhang mit dem Schluss von der
Historizität Jesu auf dessen Göttlichkeit, die Trinität, oder siehe auch „Leib-Seele-Problem“). Ryle bezeichnet es als „Kategorienfehler“, Husserl als „Bedeutungsverwechslung“, Carnap als „Sphärenvermengung“, und Russell „Typenfehler“ In der Dialektik Hegels wird der „Metabasie“ die logische Fehlerhaftigkeit entzogen. Hier gilt der Übergang von einer Kategorie in eine andere eine dialektisch-logische. So bezeichnet der Umschlag von der Kategorie der Quantität in die der Qualität für Hegel keinen Fehlschluss, sondern ganz im Gegenteil ein notwendiges Entwicklungsprinzip. Siehe Paracelsus „dosis facit venenum“, sprich: „Die Menge macht das Gift“. Kierkegaard und die „Existentialisten“ bezeichnen die „Metabasis“ als „absuden Sprung“. Er ist der Sprung von der Vernunft in den Glauben oder in säkularer Form, bei Camus in den bewussten Tod /Selbstmord. Adornos beschrieb diesen Logikfehler in seiner „Negativen Dialektik“: Die Ontologie (vor allem Heideggers in ihrer fundamentalontologischen Form) wendet sich ab von allem Sachhaltigen der Wissenschaften. Sie wendet sich auch ab vom gesellschaftlichen Bewusstein, indem sie Behandlung dieser Bedingungen als metabasis „verpönt“: Ontologie als wahre Philosophie habe sich nur mit dem Sein zu beschäftigen, die Befassung mit dem Seienden sei eine „metabasis“, ein unerlaubter Übergang auf eine andere Gattung.
GALILEO sieht die Materie als stets unverändert und dieselbe (Discorsi,
Opp. III, p. 4). Sie besteht aus unausgedehnten Atomen (II Saggiatore, Opp. II, p. 342). Francis BACON bezeichnet die Materie als „konstant“: »Omnia mutari et nil vere interire, ac summam materiae prorsus eandem manere satis constat« (Opuscul. philos., Works V, p. 82). HOBBES bezeichnet die Materie als nichts anderes, als »corpus generaliter sumptum« (De corp. C. 8, 24), d.h. der Körper bloß hinsichtlich seiner Größe und Ausdehnung und der Fähigkeit, Form und Akzidentien anzunehmen, betrachtet (ib.). DESCARTES unterscheidet klar die Materie als besondere Substanz (s. d.) vom Geiste. Sie hat keine inneren Kräfte, ist nichts als »res extensa«, mit der Eigenschaft der Bewegung (s. d.), rein passiv, sie ist erfüllter Raum. Die Ausdehnung konstituiert die Natur der »substantia corporea« (Princ. philos. I, 63). »Quod agentes, percipiemus naturam materiae, sive corporis in universum spectati, non consistere in eo quod sit res dura, vel ponderosa, vel colorata, vel ali
o aliquo modo sensus afficiens; sed tantum in eo, quod sit extensa in longum, latum et profundum« (l.c. 11, 4). Eine und dieselbe Materie liegt dem Himmel und der Erde zugrunde (l.c. II, 22). »Materia itaque in toto universo una et eadem existit; utpote quae omnis per hoc unum tantum agnoscitur, quod sit extensa. Omnesque proprietates, quas in ea clare percipimus, ad hoc unum reducuntur quad sit partibilis et mobilis secundum partes; et proinde capax illarum omnium affectionum, quas ex eius partium motu sequi posse principimus. Partitio enim, quae sit sola cogitatione, nihil mutat; sed omnis materiae variatio, sive omnium eius formarum diversitas, pendet a motu« (l.c. II, 23).
Auch SPINOZA bestimmt die Materie durch das Prädikat der Ausdehnung. sie ist nicht Substanz, sondern Attribut (s. d.) der einen Substanz (s. d.). MALEBRANCHE setzt »matière« und »l’étendue« gleich. Die Vermischung von „logischen Zusammenhängen“, „impliziten Logiken“ ist eine bauartbedingte Eigenart neuronaler Netzwerke, und das, was „Kreativität“ ausmacht. Die Denkschule Mathematik, Prädikatenlogik und Syllogistik ist schon lange als „bewährtes Mittel“ gegen diese besonders im Volke besonders weit verbreiteten „Denkschemata“ bekannt, jedoch war es erklärtes Ziel der Kultusministerkonferenzen in den 70er Jahren, eine gewisse „Kreativität“ zuzulassen und zu fördern, mit dem Resultat, daß inzwischen 1/3 der in deutschen Buchhandlungen verkaufte Literatur „esoterischer“ Natur sind (Para-/Astro-/Meta-/Eso- „Wissenschaften“) und dieser Teil der Bevölkerung für komplexere Aufgaben in Industrie, Dienstleistung und Organisation/Management, Problemanalyse mangels „Unfähigkeit des präzisen, logischen Denkens“ nicht mehr taugt. In Frankreich jedoch ist das Verschieben von „logischen Zusammenhängen“ vor einen anderen Hintergrund als Derrida’s „Dekonstruktion“ inzwischen allen Schülern bewußt gemacht worden. Es wird dort als kreative „Praxis“, neue Zusammenhänge auffinden zu können, bewußt trainiert, als Unterstützung zur „kreativen Hypothesenbildung“. Die alten Griechen unterschieden noch 2 weitere Denk/Logik – Fehler: metabasis eis allo genos – Das „Hinüberschreiten“ in eine andersartige (nicht passend, weitere) Art, Gattung, Kategorie, sprich – Man sollte beim Thema, und „logischen Standpunkt“ bleiben. metabasis eis allon logon – Das „Hinüberschreiten“ in einen anderen „logischen Zusammenhang“, sprich – Der unzulässige Vergleich von Logiken in verschiedenen Kontexten, z.B. typisch für Bibelanhänger, welche den Text der Bibel vor dem Hintergrund heutigen Wissens, heutiger Erkenntnisse versuchen, quasi rückwirkend „umzuinterpretieren“. metaba
sis eis allo systema – Das „Hinüberschreiten“ in ein anderes (sprachliches, naturwissenschaftliches) System, sprich – Der unzulässige Wissenstransfer von impliziten Logiken aus einem Sinnzusammenhang, Themengebiet, Gedankengebäude, Wissenschaft (als logisches System gedacht) in ein anderes.
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