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Arbeitsunterbrechungen und das Wohlbefinden

Niemanden stört eine Unterbrechung, wenn es Beifall ist.
Joachim Fuchsberger

Keller et al. (2019) haben in zwei Längsschnittstudien untersucht, welche langfristige Folgen Arbeitsunterbrechungen für das Wohlbefinden von Beschäftigten haben. An der ersten Studie nahmen junge Berufsunerfahrene aus der Schweiz an insgesamt vier Befragungen verteilt über fünf Jahre teil, an der zweiten Studie Beschäftigte aus verschiedenen Organisationen, die im Zeitraum von acht Monaten alle zwei Monate befragt wurden. Erhoben wurden Daten zur Häufigkeit von Arbeitsunterbrechungen, Anzahl psychosomatischer Beschwerden wie Kopf- oder Rückenschmerzen und zur Berufszufriedenheit.

Beide Studien zeigen, dass zunehmende Arbeitsunterbrechungen negative Auswirkungen auf die Arbeitszufriedenheit haben und zu steigenden psychosomatischen Beschwerden führen. Dies liegt vermutlich daran, dass Beschäftigte neue Bewältigungsstrategien entwickeln müssen, um mit den gestiegenen Unterbrechungen umgehen zu können, wobei bisher bewährte Strategien beim Bearbeiten von komplexeren Aufgaben versagen. Frühere Studien hatten schon gezeigt, dass mehr Arbeitsunterbrechungen in Verbindung mit höherem Zeitdruck stehen, sodass die Beschäftigten das Gefühl entwickeln, weniger Kontrolle über ihre Arbeit zu haben.

Praxistipps, um Arbeitsunterbrechungen zu verringern:

  • In Großraumbüros separate Bereiche für Besprechungen, Telefonate und Unterhaltungen einrichten.
  • Festgelegte Zeiten, in denen keine E-Mails oder Telefonate beantwortet werden.
  • Mit KollegInnen vereinbaren, dass bei geschlossener Bürotür nicht gestört werden soll.
  • Einzelne Homeoffice-Tage, um komplexere Aufgaben zu bearbeiten, die die ungeteilte Aufmerksamkeit benötigen.

Literatur

Keller, A. C., Meier, L. L., Elfering, A. & Semmer, N. K. (2019). Please wait until I am done! Longitudinal effects of work interruptions on employee well-being. Work and Stress, doi:10.1080/02678373.2019.1579266


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