In einer Studie von Fujimoto, Takahashi et al. (2025) wurde anhand eines neuartigen Verfahrens der Bildgebung bei lebenden Gehirnen untersucht, wie die Dichte von AMPA-Rezeptoren bei Menschen mit Long Covid („Cog-LC“, also kognitive Beeinträchtigungen) im Vergleich zu gesunden Probandinnen und Probanden verändert ist. Dabei wurden 30 Betroffene mit Long Covid und 80 gesunde Kontrollpersonen untersucht. Es zeigte sich, dass in großen Bereichen des Gehirns der AMPAR-Rezeptorindex deutlich erhöht war. Je stärker die Rezeptordichte erhöht war, desto ausgeprägter lagen die kognitiven Defizite vor. Zusätzlich gab es Zusammenhänge zwischen den AMPAR-Werten und Konzentrationen bestimmter Entzündungsmarker, was eine Wechselwirkung zwischen entzündlichen Prozessen und veränderter Rezeptorexpression nahelegt. Die systemische Zunahme der AMPA-Rezeptoren liefert eine molekulare Erklärung für das Phänomen des Gehirnnebels bei Long Covid und eröffnet damit potenzielle therapeutische Ansätze, etwa durch Medikamente, die die AMPAR-Aktivität modulieren. Mit der PET-Analyse konnte zudem gezeigt werden, dass sich Long-Covid-Patientinnen und Patienten von Kontrollpersonen mit hoher Genauigkeit unterscheiden lassen (100 % Sensitivität, ca. 91 % Spezifität).
Literatur
Fujimoto, Y., Abe, H., Eiro, T., Tsugawa, S., Tanaka, M., Hatano, M., Nakajima, W., Ichijo, S., Arisawa, T., Takada, Y., Kimura, K., Sano, A., Hirahata, K., Sasaki, N., Kimura, Y. & Takahashi, T. (2025). Systemic increase of AMPA receptors associated with cognitive impairment of long COVID. Brain Communications, 7(5), doi:10.1093/braincomms/fcaf337
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