Das Handy – eines der wichtigsten Utensilien im Leben eines Jugendlichen – ist aus dem Alltag junger Heranwachsender kaum mehr wegzudenken, denn was bis vor kurzem noch ein Medium der Kommunikation war, ist heute zu einem Multifunktionsgerät geworden. Technologische Funktionen des Handys, wie das Fotografieren, Speichern und Versenden von Bildern und Filmen mit der integrierten Kamera, aber auch Downloads von multimedialen Inhalten aus dem Internet oder ein Datenaustausch via MMS oder Bluetooth verdrängen die Grundfunktionen des Mobiltelefons stark, wie das Telefonieren oder das Versenden von Kurzmitteilungen (SMS ). Der Gebrauch mobiler Kommunikationstechnik hat den Jugendalltag verändert, denn wer ein Handy besitzt, ist zu jeder Tageszeit und an jedem Ort erreichbar. Diesen Vorteil sehen u.a. auch Eltern und gibt ihnen auch eine gewisse Sicherheit, da sie ihre Kinder immer und überall erreichen können und es ihnen möglich ist, sich nach dem aktuellen Befinden der Kinder zu erkundigen bzw. dass es diesen möglich ist bei Bedarf (Unfall, Panne, Angst, Krankheit etc.) Hilfe rufen können.
Nach einer repräsentativen Befragung von Österreichs Kindern aus dem Jahr 2011 verwenden Kinder Computer und Handys ungleich intensiver als noch vor sieben Jahren, wobei drei Viertel der 6- bis 14-Jährigen Intensivnutzer sind. Hatten 2004 nur 56 Prozent der Kinder einen Internet-Zugang zu Hause, sind es aktuell schon 86 Prozent. Diese Entwicklung wird vor allem von der Schule und Freunden forciert, denn der Druck, einen Computer bzw. das Internet zu verwenden, ist stärker geworden. Mehr als die Hälfte der Lehrer bauen Computer in ihren Unterricht ein, wobei 68 Prozent der Kinder einen eigenen Computer besitzen und das Internet wird mehr als doppelt so intensiv genutzt wie vor sieben Jahren. 27 Prozent der befragten Kinder gibt an, das Internet mehrmals täglich bzw. an sieben Tagen in der Woche zu benützen, am häufigsten für Computerspiele und Surfen. Das erste Handy bekommen 49 Prozent der Kinder zwischen sieben und zehn Jahren, sodass etwa twei Drittel der Kinder bereits ein Mobiltelefon besitzen. Die Gespräche dauern dabei zwischen zwei und fünf Minuten, doch je älter die Kinder sind, desto länger werden die Handy-Gespräche. Die 6-Jährigen haben noch überwiegend Wertkarten-Handys, damit die Eltern die Kontrolle über die Kosten behalten, aber schon zwei Drittel der 13-Jährigen, von denen so gut wie alle ein Handy besitzen, haben ein eigenes angemeldetes Handy mit Vertrag. Die Handykosten werden zu 88 Prozent von den Eltern getragen.
Internetnutzung
Daten der europäischen Studie „EU Kids Online“ aus dem Jahr 2010 zeigen, dass das durchschnittliche Einstiegsalter für die Internetnutzung in Österreich bei zehn Jahren liegt, während in Europa Kinder schon mit neun Jahren in die Web-Nutzung einsteigen. Viele nutzen dabei das Internet via Smartphone oder Handy, wobei 51% der Mädchen und Buben in Österreich täglich oder fast täglich im Internet unterwegs sind. Nahezu zwei Drittel (62%) haben ein Profil in einem sozialen Netzwerk (9-10-Jährige 34%, 15-16-Jährigen 83%). 98% der befragten 9-16-Jährigen nutzen das Internet von daheim, nahezu jeder zweite vom eigenen Zimmer aus. Im Durchschnitt sind österreichische Kinder 59 Minuten täglich online. 78% der Kinder gaben an, dass sie mehr über das Internet zu wissen glauben als ihre Eltern. 24% der österreichischen Kinder zeigen Anzeichen für einen gelegentlich exzessiven Umgang mit dem Internet.
Rückschluss auf Persönlichkeit
Strahlengefahr?
In einer Studie, die den Zusammenhang zwischen hochfrequenten elektromagnetischen Feldern und der Gesundheit erforscht, haben Schweizer und belgische Wissenschaftler siebenhundert Schülerinnen und Schüler aus ländlichen und städtischen Gebieten der deutschen Schweiz im Alter von 12 bis 17 Jahren ein Jahr lang beobachtet.
Dabei zeigte sich, dass die kumulative Exposition auf das Gehirn der Jugendlichen über ein Jahr hinweg einen sehr geringen negativen Einfluss auf die Entwicklung ihrer figuralen Gedächtnisleistung hatte. Das figurale Gedächtnis ist hauptsächlich in der rechten Gehirnhälfte angesiedelt, wobei der Einfluss der Strahlung tatsächlich bei jenen Jugendlichen ausgeprägter war, die ihr Mobiltelefon auch auf der rechten Seite des Kopfes benutzten. Dies deutet darauf hin, dass vom Gehirn absorbierte elektromagnetische Strahlung für die beobachteten Zusammenhänge verantwortlich sein könnte, wobei der Effekt ist nicht sehr gross war, nämlich nur zu einer Reduktion von 0,2 auf einer Skala von 0 bis 13 führte. Die Experten empfehlen daher die Verwendung einer Freisprecheinrichtung, denn bereits im Abstand von zehn Zentimetern verringert sich die Strahlung um den Faktor zehn. Auch spielt die Verbindungsqualität eine Rolle, denn je besser diese ist, umso weniger muss das Gerät strahlen. Bei optimaler Verbindung strahlt ein Mobiltelefon bis zu 100000 Mal weniger als bei sehr schlechter Verbindung (Stangl, 2018). Die Autoren räumen aber auch ein, dass die Resultate auch durch andere Faktoren beeinflusst worden sein könnten, etwa die Pubertät, die sich nicht nur auf die Handynutzung auswirken kann, sondern auch auf das Verhalten und die kognitiven Fähigkeiten der Jugendlichen.
Siehe auch Medien und Psychologie
Quellen
Rubasch, U. (2011). Zwei von drei Kindern besitzen ein Handy und einen eigenen Computer. Oberösterreichische Nachrichten vom 6. April 2010.
Stachl, Clemens, Au, Quay, Schoedel, Ramona, Gosling, Samuel D., Harari, Gabriella M., Buschek, Daniel, Völkel, Sarah Theres, Schuwerk, Tobias, Oldemeier, Michelle, Ullmann, Theresa, Hussmann, Heinrich, Bischl, Bernd & Bühner, Markus (2020). Predicting personality from patterns of behavior collected with smartphones. Proceedings of the National Academy of Sciences, doi:10.1073/pnas.1920484117.
Stangl, W. (2018). Handystrahlung? – stangl bemerkt.
WWW: http://bemerkt.stangl-taller.at/handystrahlung/ (2018-07-19).
http://www.stangl.eu/psychologie/entwicklung/mediennutzung.shtml (09-11-21)
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