Der systematische Problemlösungsprozess stellt ein zentrales Werkzeug in Bildung, Wirtschaft und organisationaler Entwicklung dar, wo bei es gilt, eine zyklische und iterative Vorgehensweise, die auf kontinuierliche Verbesserung ausgerichtet ist, zu wählen. Ein solches Modell lässt sich in der Tradition etablierter Problemlösungs- und Lernkonzepte verorten, darunter der PDCA-Zyklus von Deming (1986), verschiedene Root-Cause-Methoden sowie problemorientierte Lernansätze (Problem-Based Learning, PBL).
1. Problem identifizieren
Der Prozess beginnt mit einer klaren Problemdefinition. Diese Phase ist entscheidend, da falsch formulierte oder missverstandene Probleme zu ineffizienten oder wirkungslosen Lösungen führen können. Laut Jonassen (2011) erfordert Problemlösen eine präzise Analyse der Ausgangssituation und eine Abgrenzung des eigentlichen Kernproblems.
2. Daten sammeln
Das Sammeln relevanter Informationen – qualitativ wie quantitativ – dient dazu, Hypothesen zu überprüfen und ein genaues Verständnis des Problems zu gewinnen. Daten können aus Beobachtungen, Messungen oder Befragungen stammen und bilden die Grundlage für die fundierte Analyse.
3. Daten analysieren
In dieser Phase werden die gesammelten Informationen systematisch ausgewertet. Häufig kommen Ursachenanalyse-Methoden wie das Ishikawa-Diagramm oder die „5-Warum“-Technik zum Einsatz (Imai, 2012). Ziel ist es, strukturelle, nicht nur symptomatische Ursachen zu identifizieren.
4. Lösungen entwickeln
Auf Basis der Analyse werden mögliche Lösungsstrategien generiert. Kreativitätstechniken wie Brainstorming oder Design Thinking können in dieser Phase hilfreich sein. Wichtig ist, alternative Handlungsoptionen zu entwickeln, bevor eine Entscheidung getroffen wird.
5. Lösung auswählen
Die Optionen werden nach Kriterien wie Wirksamkeit, Aufwand, Risiken und Nachhaltigkeit bewertet. Entscheidungen sollen evidenzbasiert und nachvollziehbar sein. Hier wird der Grundstein für erfolgreiche Umsetzung gelegt.
6. Implementierung planen
Eine sorgfältige Planung strukturiert die Umsetzung der gewählten Lösung. Dazu gehören die Festlegung von Verantwortlichkeiten, Zeitrahmen, Ressourcen sowie geeigneten Evaluationskriterien.
7. Implementieren und testen
In dieser Phase wird die ausgewählte Lösung praktisch umgesetzt. Testläufe oder Pilotphasen dienen dazu, Probleme frühzeitig zu erkennen und Anpassungen vorzunehmen. Wie der PDCA-Zyklus betont, ist die Kombination von Umsetzung und Überprüfung essenziell (Deming, 1986).
8. Weiter verbessern
Nach der Implementierung erfolgt die Bewertung der Ergebnisse: Wurde das Problem tatsächlich gelöst? Welche unbeabsichtigten Effekte traten auf? Welche Optimierungsmöglichkeiten bestehen? Diese Reflexionsschleife führt zurück in den Prozess und bildet den Kern kontinuierlicher Verbesserung.
Bedeutung für Problembasiertes Lernen
Der dargestellte Ansatz hat deutliche Parallelen zu problemorientierten Lernformen (PBL), wie sie insbesondere im medizinischen und ingenieurwissenschaftlichen Bereich etabliert sind. Barrows (1996) beschreibt PBL als Lernform, die authentische Probleme nutzt, um selbstgesteuertes und kollaboratives Lernen zu fördern. Der strukturierte Problemlösungsprozess unterstützt dieses Prinzip, indem er Lernenden einen klaren methodischen Rahmen bietet.
Schlussfolgerung
Ein solcher achtstufige Problemlösungsprozess ist ein robustes und vielseitig einsetzbares Modell, das sowohl im schulischen als auch im beruflichen Kontext Anwendung finden kann. Durch seine zyklische Natur ermöglicht er nicht nur effektive Problemlösung, sondern auch eine nachhaltige Kultur der kontinuierlichen Verbesserung.
Literatur
Barrows, H. S. (1996). Problem-based learning in medicine and beyond: A brief overview. New Directions for Teaching and Learning, 68, 3–12.
Deming, W. E. (1986). Out of the crisis. MIT Press.
Imai, M. (2012). Gemba kaizen: A commonsense approach to a continuous improvement strategy. McGraw-Hill.
Jonassen, D. H. (2011). Learning to solve problems: A handbook for designing problem-solving learning environments. Routledge.
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