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Körperliche Synchronisation im Paartanz: Einfluss von Musik und visueller Wahrnehmung

    Tanzen ist nicht nur eine beliebte Freizeitaktivität, sondern wirkt sich auch positiv auf körperliche Gesundheit und soziale Bindungen aus. Eine neurowissenschaftliche Studie hat nun untersucht, welche Prozesse im Gehirn ablaufen, wenn Menschen gemeinsam tanzen. In einem Experiment mit 80 Probandinnen und Probanden, das sowohl Paartänze mit als auch ohne Musik umfasste, wurde unter anderem die Rolle visueller Reize beim Tanzen analysiert. Dabei wurde teilweise die Sicht der Teilnehmenden eingeschränkt, um die Wirkung der visuellen Wahrnehmung zu messen.

    Die Ergebnisse zeigten, dass visuelle Informationen eine größere Rolle spielen als der akustische Takt: Sobald sich die Tanzenden sehen konnten, orientierten sie sich stärker aneinander als an der Musik. Besonders auffällig war dabei das sogenannte „Bouncen“, also kleine rhythmische Kniebewegungen. Diese subtilen Bewegungen erzeugten eine besonders hohe neuronale Aufmerksamkeit und förderten die Synchronität zwischen den Tanzpartnern.

    Neurowissenschaftlich betrachtet konnten die Forschenden ein spezifisches neuronales Signal identifizieren, das nicht nur die Bewegung eines einzelnen Tänzers abbildet, sondern aus der Interaktion der beiden Tanzenden hervorgeht. Dieses Signal spiegelt die Qualität der Synchronisation wider und deutet auf komplexe zwischenmenschliche Prozesse im Gehirn hin, die über die Summe individueller Bewegungen hinausgehen.

    Die Erkenntnisse ergänzen frühere Studien, die feststellten, dass synchrones Tanzen in Gruppen zur Ausschüttung von Endorphinen führt und damit Schmerzempfinden reduziert sowie soziale Bindungen stärkt.

    Literatur

    Bigand, F., Bianco, R., Abalde, S. F. & Novembre, G. (2024). The geometry of interpersonal synchrony in human dance. Current Biology, 34, 3011–3019.


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