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Was ist eigentlich ein Hype?

Ein Hype ist ein kurzfristiger Zustand extremer öffentlicher Begeisterung um ein Produkt, Thema oder eine Person, der im Gegensatz zu langfristigen Trends durch Kurzlebigkeit und überschwängliche Faszination gekennzeichnet ist, wobei sich diese Euphorie sich explosionsartig über soziale Medien, Influencer und Massenmedien verbreitet.
Aus Sicht der Psychologie gibt es einige charakteristische Merkmale:

  • Das Bedürfnis nach Neuem und Erlebnissen: Menschen streben nach neuartigen Erfahrungen, weil das Neue spannend wirkt und den Alltag unterbricht. Produkte wie Bubble-Tea oder „Twilight“ befriedigen diese Sehnsucht. Doch laut dem psychologischen Konzept des Affective Forecasting Error überschätzen Menschen oft, wie stark und wie lange sie ein neues Produkt emotional befriedigen wird. Das Neue verliert schnell seinen Reiz – und das Vertraute gewinnt wieder an Bedeutung.
  • Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit (Affiliationsbedürfnis): Ein zentrales Motiv ist der Wunsch, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Hypes bieten die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten zu verbinden. Oft reicht schon eine kleine, aber einflussreiche Gruppe von Meinungsführer*innen (z.?B. Influencer), um ein Produkt massenwirksam zu verbreiten. Dieses Phänomen macht sich insbesondere Social Media zunutze.
  • Das Bedürfnis nach Individualität: Gleichzeitig besteht das gegenläufige Bedürfnis nach Abgrenzung und Einzigartigkeit. Dieses Spannungsverhältnis wird in der Theorie der optimalen Distinktheit beschrieben: Idealerweise möchte man sich von der Masse abheben, ohne dabei isoliert zu sein. Exklusive oder limitierte Produkte, wie etwa die Dubai-Schokolade, bieten genau dieses Gefühl – sie signalisieren Zugehörigkeit zu einer besonderen Gruppe.
  • Die Angst, etwas zu verpassen (FoMO – Fear of Missing Out): Ein weiterer Treiber ist die Angst, ausgeschlossen zu sein. Wer nicht mitmacht, droht, den Anschluss an soziale Gruppen zu verlieren oder nicht mitreden zu können. Diese Angst wird durch künstliche Verknappung und exklusive Events oder Produkte noch verstärkt – ein Mechanismus, den Unternehmen bewusst einsetzen.

Aus Sicht der Psychologie gibt es einen Zusammenhang zwischen Selbstwertgefühl und Hype-Anfälligkeit. denn Studien zeigen, dass Menschen mit geringem Selbstwertgefühl empfänglicher für Hypes und materiellen Konsum sind. Wer sich unsicher fühlt, neigt dazu, durch Zugehörigkeit zu erfolgreichen Marken oder Gruppen (z.?B. Apple, beliebte Sportteams) sein Selbstbild aufzuwerten. Hypes sind demnach tief in menschlichen Bedürfnissen nach Neuheit, Zugehörigkeit, Individualität und Anerkennung verankert und folgen einem erkennbaren Muster, sind aber meist flüchtig.

Ein Hype verläuft meist in folgenden fünf Phasen:

  • Technologischer Auslöser / Markteinführung – ein neues Produkt erscheint.
  • Gipfel überhöhter Erwartungen – Euphorie durch Medien und Influencer.
  • Tal der Enttäuschung – Realität und Erwartungen klaffen auseinander.
  • Pfad der Erleuchtung – realistisches Nutzenverständnis entwickelt sich.
  • Plateau der Produktivität – nachhaltiger Nutzen etabliert sich (wenn überhaupt).

Ein Beispiel für einen Hype aus den letzten Jahren: Bubble-Tea löste zunächst Euphorie aus, wurde dann aber nach negativen Medienberichten und gesundheitlichen Bedenken rasch unattraktiv.

Im Zusammenhang mit Hypes empfiehlt sich aus psychologischer Sicht eine reflektierte Mediennutzung, und um sich nicht ständig in neue Konsumwellen hineinziehen zu lassen, empfiehlt es sich, regelmäßig die eigene „Kommunikationsblase“ zu verlassen – etwa durch den Konsum anderer Medien oder durch räumliche Distanz. So lassen sich Hypes besser einordnen oder sogar ganz ignorieren, ohne Verlust.


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