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Wie Emotionen das Gedächtnis beeinflussen

Die Auswirkungen von Emotionen auf das Gedächtnis sind weitreichend und stark, aber sie sind nicht einheitlich. Es besteht zwar Einigkeit darüber, dass Emotionen das Gedächtnis für einzelne Elemente verbessern, aber wie sie das Gedächtnis für die damit verbundenen kontextuellen Details (relationales Gedächtnis) beeinflussen, bleibt umstritten. Die vorherrschende Meinung besagt, dass Emotionen das relationale Gedächtnis beeinträchtigen, aber es gibt auch Hinweise darauf, dass Emotionen das relationale Gedächtnis verbessern.

Um diese divergierenden Ergebnisse in Einklang zu bringen, haben Bogdan et al. (2024) drei Studien durchgeführt, die die folgenden Merkmale aufweisen: (1) Testen des relationalen Gedächtnisses mit erhöhter Spezifität, Unterscheidung zwischen subjektiver (erinnerungsbasierter) und objektiver (Item-Kontext-Übereinstimmung) relationaler Gedächtnis-Genauigkeit, (2) Berücksichtigung von Interaktionen zwischen Emotion und Aufmerksamkeit durch Eye-Tracking und Aufgabenmanipulation und (3) Verwendung von Stimuli mit integriertem Item-Kontext-Inhalt.

Entgegen der vorherrschenden Meinung konnte man sowohl verstärkende als auch beeinträchtigende Effekte feststellen. Erstens steigerte Emotion das subjektive relationale Gedächtnis, und zwar sowohl separat als auch bei Bestätigung durch genaues objektives relationales Gedächtnis. Zweitens beeinträchtigten Emotionen das objektive relationale Gedächtnis durch Aufmerksamkeitserfassung, verbesserten aber die relationale Gedächtnis-Genauigkeit, wenn Aufmerksamkeitseffekte durch Eye-Tracking-Daten statistisch berücksichtigt wurden. Drittens verbesserten Emotionen auch das relationale Gedächtnis, wenn die Teilnehmer aufgefordert wurden, sich während des Kodierens auf kontextuelle Details zu konzentrieren, wahrscheinlich durch eine erhöhte Item-Kontext-Bindung. Schließlich zeigten Daten aus der funktionellen Magnetresonanztomographie, die von einer Untergruppe von Teilnehmern aufgezeichnet wurden, dass die emotionale Verbesserung des relationalen Gedächtnisses mit einer erhöhten Aktivität im medialen Temporallappen und im Schläfenlappen verbunden war.

Literatur

Bogdan, P. C., Dolcos, F., Katsumi, Y., O’Brien, M., Iordan, A. D., Iwinski, S., Buetti, S., Lleras, A., Bost, K. F.,& Dolcos, S. (2024). Reconciling opposing effects of emotion on relational memory: Behavioral, eye-tracking, and brain imaging investigations. Journal of Experimental Psychology, doi:10.1037/xge0001625


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