Von Karl Duncker, der bedeutende Arbeiten zum produktiven Denken und zu schöpferischen Problemlösungsprozessen, zur Kritik des Behaviorismus, zur Phänomenologie der Gefühle und Empfindungen und zur Psychologie der Ethik veröffentliche, stammt folgendes Rätsel:
Eines Tages begann Moses bei Sonnenaufgang auf den Berg Sinai zu steigen. Er ging unterwegs mal schnell und mal langsam und machte in unregelmäßigen Abständen Pausen. Bei Sonnenuntergang erreichte er den Gipfel. Am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang begann er den Abstieg. Er nahm denselben Weg wie beim Aufstieg, ging wieder völlig unregelmäßig und machte häufig Pausen. Bei Sonnenuntergang erreichte er den Fuß des Berges. Kann es sein, dass Moses auf dem Rückweg zu einer bestimmten Uhrzeit an einem Ort war, wo er zur genau gleichen Uhrzeit auch am Vortag war?
Dunckers Werk auf dem Gebiet der Denkpsychologie fällt in die Zeit politischer, sozialer und wissenschaftlicher Umbrüche, sodass Duncker in der Psychologiegeschichtsschreibung bisher nur sporadisch berücksichtigt wird, was wohl auch mit dem frühen Todes Karl Dunckers 1940 zusammenhängt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten werden durch rassistische Beamtengesetze zahlreiche politische Gegner und Wissenschaftler jüdischer Herkunft in die Emigration gezwungen. In der Psychologie betrifft dies neben Karl Duncker etwa ein Drittel der Professorenschaft, darunter William Stern, Max Wertheimer, Kurt Lewin, Fritz Heider, Charlotte und Karl Bühler, Paul Lazarsfeld, Wolfgang Köhler, andere werden in Konzentrationslagern ermordet wie etwa Otto Selz.
Literatur
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