*** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Wenn Menschen als Säuglinge zur Welt kommen, fehlt ihnen im Gegensatz zu anderen Säugetieren der Ich-Sinn, , d. h., sie haben noch keine Vorstellung von dem, was und wer sie sind.
Menschen sind Frühgeburten und kommen mit einem Stirnhirn zu Welt, das bei der Geburt noch völlig unreif ist und biologisch gesehen noch nicht funktionieren kann. Doch genau in diesem Bereich speichern Menschen später die Informationen und Überzeugungen über sich selbst ab und entwickeln ihre Selbstnetzwerke. Damit sich solche Netzwerke entwickeln, ist die Resonanz der Umwelt vor allem in den ersten Jahren bedeutsam. Säuglinge brauchen daher Resonanz auf ihr Verhalten, denn erst die Reaktionen der Bezugspersonen zeigen dem Säugling, dass er ein Jemand ist.
Die Grundlage dafür wird in der Regel in den ersten 24 Monaten gelegt, wobei das Kind dabei selbst noch nicht in der Lage ist, seine eigenen Wünsche zu erfüllen, denn dazu braucht es Bezugspersonen als extended mind, d. h., fürsorglich und verantwortlich handelnde, liebevolle Erwachsene, die wie eine Außenstelle des eigenen Selbst sind.
In diesem Prozess entsteht aber ohne Empathie kein Selbst, denn es zeigt sich bei vielen Menschen, die als Erwachsene eine große Leere oder Traurigkeit empfinden, dass in den ersten Lebensmonaten niemand da war, der ihnen etwas zurückgegeben hat. Wenn Kinder keine Empathie erfahren, kann sich kein stabiles Selbst bilden.
Das Gehirns ist aber ein Leben lang formbar und kann teilweise nachholen, was ihm in der Kindheit an Zuwendung versagt wurde, denn alles, was man zwischenmenschlich erlebt, wird vom Gehirn wahrgenommen und in Biologie verwandelt.
Wenn ein Kind in den ersten fünf Jahren viele Anregungen erhält, Aufgaben gestellt bekommt, an denen es sich bewähren kann, dann werden im Gehirn dieses Kindes viele Gene für Nervenwachstumsfaktoren aktiviert und lassen das Gehirn dieses Kindes wachsen. Wird ein Kind aber vernachlässigt und bekommt keine emotionale Zufuhr, erlebt keine Fürsorge, dann werden Stress-Gene aktiviert, d. h., das Kind hat das Gefühl, nicht gut genug zu sein und nicht gemocht zu werden.
Quelle
https://www.hr-inforadio.de/programm/das-interview/das-interview-mit-joachim-bauer-neurowissenschaftler-und-psychiater,psychiater-neurowissenschaftler-joachim-bauer-100.html (19-12-30)
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