Eine neue Untersuchung zum Zuschauer-Effekt (Philpot et al., 2019), bei der man Überwachungsbilder von Gewaltsituationen im Vereinigten Königreich, Südafrika und den Niederlanden auswertete, stellte aber fest, dass in 90 Prozent der Fälle mindestens eine Person (typischerweise jedoch mehrere) intervenierte und versuchte zu helfen. Auch nahm die Wahrscheinlichkeit einer Intervention mit der Anzahl der Zuschauer zu, was dem Zuschauer-Effekt widerspricht. Die Wahrscheinlichkeit einer Intervention war in allen drei Ländern ähnlich, obwohl Südafrika im Durchschnitt deutlich niedrigere Wahrnehmungen der öffentlichen Sicherheit und ein höheres Maß an Gewalt aufwies. Es zeigt sich in dieser Untersuchung, dass Menschen eine natürliche Neigung haben zu helfen, wenn sie jemanden in Not sehen. Man will nun untersuchen, wie spezifische Faktoren wie die Größe des Täters oder ob sie eine Waffe haben, die die Wahrscheinlichkeit des Eingreifens beeinflusst.
Literatur
Philpot, R., Liebst, L. S., Levine, M., Bernasco, W., & Lindegaard, M. R. (2019). Would I be helped? Cross-National CCTV Shows That Intervention Is the Norm in Public Conflicts. American Psychologist.
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