Ergebnisse einer Befragung von oberösterreichischen Jugendlichen
Missbrauch bezeichnet den Konsum von Substanzen, die negative Auswirkungen auf psychische, soziale und körperliche Funktionen sowie auf die persönliche Entwicklung haben.
Der Alkoholkonsum beginnt meistens zwischen 13 und 15 Jahren. Eine Zufallsstudie an oberösterreichischen 60 Jugendlichen ergab, dass von ihnen 82,1 % nicht öfters als dreimal monatlich Alkohol zu sich nehmen und somit auch nicht allzu hohe finanzielle Ausgaben erforderlich sind. Nur 3,57 % der befragten Jugendlichen geben an täglich Alkohol zu sich zu nehmen. Weitere 14,28 % konsumieren Alkohol mehrmals pro Woche.
Laut Literatur beginnen der ausgeprägte Alkoholmissbrauch und die Alkoholabhängigkeit häufig um das 20. Lebensjahr. Der Konsum illegaler Drogen erfolgt meist erst im späteren Jugendalter (vgl. Habermann, 2002, S. 874ff).
Kinder alkoholabhängiger Eltern weisen in Bezug auf eine spätere Suchtstörung, Verhaltens- und Erlebensstörungen in Kindheit und Jugend ein um das Sechsfache höhere Risiko auf. Trotzdem gibt es auch Untergruppen von Kindern die trotz großer familiärer Belastungen psychisch gesund, stabil und belastbar bleiben. In Österreich haben laut Studien über 400.000 österreichische Kinder zumindest einen alkoholkranken oder gefährdeten Elternteil (vgl. Keglevic, 2005, S. IV).
Die erlebten Auswirkung des Alkoholkonsums
trifft gar
nicht zu |
trifft
eher zu |
triff
zu |
trifft
voll zu |
|
erhöhte Aggressivität |
40
|
13
|
2
|
1
|
geringerere Schüchternheit |
12
|
17
|
17
|
10
|
beeinträchtigte Konzentrationsfähigkeit |
22
|
10
|
16
|
8
|
steigende Sensibilität |
30
|
11
|
7
|
8
|
gestärktes Selbstbewusstsein |
17
|
23
|
12
|
4
|
andere Wahrnehmung der Umgebung |
20
|
17
|
14
|
5
|
höhere Gewaltbereitschaft |
43
|
3
|
4
|
6
|
verbesserte Problemlösefähigkeit |
31
|
8
|
7
|
10
|
verstärktes Spaßempfinden |
17
|
18
|
13
|
8
|
Die Literatur beschreibt die Auswirkungen des Alkohol- und Drogenkonsums mit Anpassungsstörungen, die sich in Form von Aggressivität gegenüber sich selbst und ihrer Umwelt, sowie Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen äußern. Der Fokus des Abhängigen richtet sich fast ausschließlich auf das Suchtmittel. Die eigene Person und die Umwelt werden nur verzerrt aufgenommen. Die herkömmlichen Dinge des Lebens reichen einem Gefühl von Wohlbefinden und Freunde nicht mehr aus (vgl. Möller, 2005, S. 26). Die Befragten geben an, dass erhöhte Aggressivität und Gewaltbereitschaft nach einem Alkoholkonsum bei ihnen nicht vorhanden ist. 41,06 % haben danach ein stärkeres Selbstvertrauen und 30,35 % legen nach Alkoholkonsum ihre Schüchternheit ab.
Beachtliche 17,86 % können mithilfe von Alkoholeinfluss eine bessere und höhere Leistungsfähigkeit aufweisen. Trotzdem trifft dies auf mehr als die Hälfte (53,57 %) nicht zu. Sowohl die Lernmotivation als auch die Konzentrationsfähigkeit schneiden ohne Alkoholkonsum besser ab. Jedoch empfinden 23,21 % der Befragten mithilfe des Alkohols eine deutlich bessere sprachliche Ausdrucksfähigkeit.
12,6 % der befragten Jugendlichen hatten bereits illegale Drogen konsumiert. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen (51,8 %) wissen, wo man sich diese Substanzen beschaffen kann.
Literatur:
Habermann, T. (2002). Substanzmissbrauch und Ess-Störungen. In R. Oerter & L. Montada (Hrsg.), Entwicklungspsychologie (S. 847 – 858). Berlin: Beltz.
Keglevic, A. (2005). Kinder aus den Suchtfamilien. In Salzburger Nachrichten vom 15. Oktober 2005, S. VI.
Klein, M.(2001). Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien: Geschichte, Fakten und Ergebnisse. Online im Internet: http://www.praevention.at/upload/documentbox/Praev_Linz_0505.pdf (05-10-19).
Löschenkohl, E. (1971). Jugendliche und Rauschmittel. Künstliche Umwelt- und Persönlichkeitsveränderung bei Jugendlichen durch Rauschmittel. Wien: ÖBV.
Möller, C. (2005). Drogenmissbrauch im Jugendalter. Ursachen und Auswirkungen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Schulz, E./Remschmidt, H. (1999). Substanzmissbrauch und Drogenabhängigkeit im Kindes- und Jugendalter. Online im Internet: http://www.kjp.uni-marburg.de/kjp/pub/a414-8.pdf (05-10-19).
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