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Der Umgang mit kognitiver Dissonanz

Kognitive Dissonanz ist ein negativer Gefühlszustand, den Menschen verspüren, wenn sie nicht vereinbare Gedanken, Meinungen, Wünsche oder Absichten haben. Eine Kognitive Dissonanz kann z.B. auftreten, wenn man sich für den Kauf eines Produktes entschieden hat und nach dem Kauf Informationen erhält, die die Richtigkeit der Kaufentscheidung wieder in Frage stellen. Zunächst einmal sind Menschen ärgerlich oder verunsichert, doch nach der Theorie der kognitiven Dissonanz wird man dann alles tun, um die Kaufentscheidung vor sich dennoch irgendwie zu rechtfertigen, um nicht allzu viele negative Gefühle aufkommen zu lassen. Eventuell wertet man die Testergebnisse als nicht richtig ab, oder man sucht nach Vorzügen des neuen Produkts, die im Test nicht erwähnt wurden. Man rechtfertigt also vor sich und oft auch vor anderen Menschen seine Kaufentscheidung, um die in der Regel unangenehme kognitive Dissonanz zu reduzieren.

Mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie gelang es Forschern, die für kognitive Dissonanzen verantwortlichen Regionen des Gehirns ausfindig zu machen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei der posteriore Teil des mediofrontalen Cortex, der Menschen dazu bringt, bestimmte Dinge zu vermeiden, die negative Konsequenzen haben könnten, also eine Art Überlebensinstinkt. Dies ist Areal ist auch genau dann aktiv, wenn jemand seine Einstellung ändert, um sich von dem unbehaglichen Gefühl infolge einer kognitiven Dissonanz zu befreien. Man ließ Probanden einzelne Bilder bewerten und forderten sie anschließend auf, aus zwei gleichzeitig präsentierten Bildern das schönere auszuwählen. Jedoch entschieden sich nicht alle für das Exemplar, das sie zuvor als attraktiver eingestuft hatten, und bemerkten die Versuchsteilnehmer diesen Widerspruch, wollten sie ihre ursprüngliche Einschätzung der Bilder in einer anschließenden Runde häufig korrigieren. Wenn man nun aber bei den Probanden zuvor kurzzeitig die Aktivität dieses Areal mittels transkranieller Magnetstimulation reduzierte, änderten die Probanden im zweiten Durchgang seltener ihre Meinung, d. h., das Bedürfnis, die anfängliche Bewertung an die nachfolgende Entscheidung anzupassen, war also weniger ausgeprägt. Bei der Wahrnehmung einer kognitiven Dissonanz sind aber auch der dorsolaterale präfrontale Cortex und die Inselrinde beteiligt, wobei in dieser Emotionen verarbeitet werden und sie insbesondere dann aktiv wird, wenn Menschen aufgebracht sind. Der dorsolaterale präfrontale Cortex dagegen ist in kognitive Kontrollprozessen involviert, etwa wenn man verschiedene Anforderungen koordinieren muss oder eine Handlung unterbricht, um eine andere zu beginnen. Wird seine Funktion durch elektrische Störsignale beeinträchtigt, bemühen sich die Probanden ebenfalls weniger darum, ihre kognitive Dissonanz aufzulösen.


Meist lösen Menschen die innere Harmonie durch eine automatische Reaktion, durch das Zurechtbiegen der Sachlage. Damit verändert man seine Einstellung, sodass sie zum Verhalten passt. Man rückt sich ins richtige Licht. Oder man macht es umgekehrt, indem man das Problem durch eine veränderte Handlung in Richtung seiner inneren Einstellungen oder Wünsche löst. Eine weitere Möglichkeit ist, sich abzulenken und die Dissonanz auszuhalten, wobei man die psychische Erregung etwa durch Entspannung, Sport oder mit Draußen in der Natur sein kompensiert. Andere ausgleichsbringende Handlungen können auch helfen. Ebenfalls eine Möglichkeit ist die Dissonanzvorbeugung. d. h., bevor ein Ereignis eintritt, plant man vorher schon seine Ausreden, damit es sich weniger dramatisch anfühlt. Ein Beispiel dafür sind Prüfungssituationen.

Literatur

Artelt, J. (2021). Kognitive Dissonanz: Das hat sie mit Nachhaltigkeit zu tun. Utopia vom 19. September 2021.
https://www.spektrum.de/frage/was-geschieht-in-unserem-gehirn-waehrend-einer-kognitiven-dissonanz/1492907 (18-01-08)

 


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