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Lernen

Aus lernpsychologischer Sicht wird Lernen als ein Prozess der relativ stabilen Veränderung des Verhaltens, Denkens oder Fühlens aufgrund von Erfahrung oder neu gewonnenen Einsichten und des Verständnisses aufgefasst.

Fünfundachtzig-Prozent-Regel

Eine der zentralen Fragen des menschlichen Lernens ist die Festlegung des Schwierigkeitsgrades eines Stoffes und dessen Einfluss auf die Lerngeschwindigkeit. In vielen Situationen stellt man fest, dass es einen Punkt gibt, an dem das Üben weder zu leicht noch zu schwer ist und in dem das Lernen am schnellsten voranschreitet. Wilson et al. (2019) haben die Bedingungen für diesen Punkt bei Lernalgorithmen im Kontext binärer Klassifikationsaufgaben überprüft und festgestellt, dass die optimale Fehlerquote für das Training bei… Weiterlesen »Fünfundachtzig-Prozent-Regel

Neuronale Netzwerke entwickeln sich auch ohne Glutamat

Das menschliche Gehirn verarbeitet Informationen in einem Netzwerk von Milliarden Nervenzellen, die über hundert Billionen Kontaktstellen (Synapsen) miteinander verbunden sind. An diesen Synapsen führen elektrische Impulse einer sendenden Nervenzelle zur Freisetzung von chemischen Botenstoffen, die von nachgeschalteten Nervenzellen empfangen und wieder in elektrische Signale umgewandelt werden. Auf diesem Prinzip der chemischen Signalübertragung basiert die Kommunikation aller Nervenzellen, die in Form von Netzwerken für die Steuerung aller Körperfunktionen verantwortlich sind. Nach der gängigen Lehrmeinung müssen Nervenzellen im Gehirn… Weiterlesen »Neuronale Netzwerke entwickeln sich auch ohne Glutamat

Das Gehirn lernt auch in Pausen

Der Erwerb neuartiger motorischer Fähigkeiten ist ein grundlegender Prozess des lebenslangen Lernens und entscheidend für das tägliche Verhalten. Die durch Training erzielten Leistungssteigerungen werden von einem zunächst labilen Zustand in einen Zustand überführt, der immer robuster gegenüber Störungen ist, ein Phänomen, das als motorische Konsolidierung bezeichnet wird. Frühere Arbeiten haben gezeigt, dass der primäre motorische Cortex eine neuronale Schlüsselregion für die motorische Konsolidierung ist. Rumpf et al. (2019) haben nun gezeigt, dass neu gelernte motorische Abläufe (Eintippen… Weiterlesen »Das Gehirn lernt auch in Pausen

Grundmechanismen des Gehirns beim Lernen

Die Neuronen des Gehirns sind durch Synapsen miteinander verknüpft und bilden ein hochkomplexes Gefüge, wobei Lernen im neurologischen Sinne dadurch zustande kommt, dass die synaptischen Verbindungen im Gehirn nicht statisch festgelegt sind, sondern sich ständig auf Grund von Umwelteinflüssen wie Sinneseindrücken neu anpassen. Damit wird eine lokale Speicherung neuer Gedächtnisinhalte möglich, wobei man von der neurologischen Plastizität des Gehirns als einem Grundmechanismus des Gehirns spricht. Neben der räumlichen Anpassungsfähigkeit neuronaler Verbindungen existiert ein weiterer wichtiger Grundmechanismus für… Weiterlesen »Grundmechanismen des Gehirns beim Lernen

Holistisches vs serialistisches Denken nach Gordon Pask

Zur Identifikation von holistischem und serialistischem Herangehens an Aufgaben und zur Ermittlung der persönlichen Lernstrategie hat Gordon Pask ein Lernstilinventar entwickelt, das typisch holistisches bzw. serialistisches Denken widerspiegelt und bei dem Fragen auf einer sechsstufigen Skala mit einer Häufigkeitseinschätzung zwischen „immer“, „sehr oft“, „häufig“, „manchmal“, „selten“ und „nie“ zu beantworten sind (vgl. de Souza Ide, 2004). Holistisch Wenn ich mir etwas Neues aneigne, betrachte ich stets mehrere Aspekte des Themas gleichzeitig. Wenn ich mit einem neuen Lehrbuch… Weiterlesen »Holistisches vs serialistisches Denken nach Gordon Pask

Moderne Medien und Gedächtniskapazität

Nach Ansicht mancher Experten schrumpft die Gedächtniskapazität der Menschen, während das Mittelalter noch vollständig auf deren Möglichkeiten setzen konnte. Im Spätmittelalter wurde die Schrift zum großen Wissensspeicher, zugleich übten die Menschen explizit die eigene Gedächtnisleistung, denn es erschienen massenhaft Texte, die die eigene Gedächtniskapazität stärkten. Gleichzeitig breitete sich die Schriftlichkeit explosionsartig aus, wobei der Buchdruck die Antwort auf den gewachsenen Bedarf an Schriftlichkeit war, denn das händische Kopieren reichte nicht mehr aus. Als sich die Verschriftlichung verbreitete,… Weiterlesen »Moderne Medien und Gedächtniskapazität

Missverständnis: „Sieben Vokabeln am Stück lassen sich am besten merken“

In einem Weblog zum Sprachenlernen fand sich folgende Argumentation: „Studien zur Informationsverarbeitung und Gedächtnisleistung haben gezeigt, dass das menschliche Gehirn neue Informationen am besten in Einheiten zu sieben Neuheiten verarbeiten kann. Natürlich können Sie sich auch weniger Vokabeln merken, schwierig aber wird es, wenn Sie versuchen mehr als sieben Stück auf einmal zu lernen. Um also schnell und erfolgreich Ihre Vokabeln zu lernen, sollten Sie sich neue Wörter und Redewendungen immer als Paket zu sieben Stück merken“… Weiterlesen »Missverständnis: „Sieben Vokabeln am Stück lassen sich am besten merken“

Wichtigste Ursache für schlechtes Gedächtnis bzw. Vergesslicheit

Vergesslichkeit ist eine Form der Freiheit. Forgetfulness is a form of freedom. Khalil Gibran: Sand and Foam. Die Hauptursachen für ein schlechtes Gedächtnis bzw. für jene alltägliche Vergesslichkeit, die manche Menschen beklagen, ist eigentlich die Unaufmerksamkeit. Vor allem junge Menschen glauben oft, keine gute Merkfähigkeit zu besitzen, doch liegt das meist an der mangelnden Konzentration, denn es strömen zu viele Informationen auf sie ein, die nach Wichtigkeit sortiert werden müssten, sodass sie irgendwann aufgeben, sich überhaupt etwas… Weiterlesen »Wichtigste Ursache für schlechtes Gedächtnis bzw. Vergesslicheit

Schlaf und Gedächtnisleistung

Bekanntlich wird im Schlaf das Gedächtnis gestärkt, das bedeutet, wer etwas lernt und recht bald darauf schlafen geht, kann das Gelernte Wochen später besser wiedergeben, wobei dieses Verfestigen von Informationen im Gehirn ein aktiver, selektiver Prozess ist. Der Schlaf ist vor allem deshalb so wichtig, weil das Transferieren von Informationen in den Langzeitspeicher vorwiegend auch in jenen Gehirnarealen geschieht, die tagsüber die Reize aufnehmen.  In der Regel werden nicht alle Informationen, die man tagsüber vermittelt bekommt, auch… Weiterlesen »Schlaf und Gedächtnisleistung

Den Aufbau des Gehirns lernen

Janina Kirsch,  Dozentin der Fakultät für Biologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, hat ein Lehrkonzept „Das menschliche Gehirn – ein Mal- und Bastelkurs“ für  Studierende des Bachelor-Studiengangs Biologie entwickelt. In diesem Kurs fertigen die Studierenden Modelle der einzelnen Gehirnareale aus Knetmasse an und führen kleine Experimente zur Veranschaulichung der entsprechenden Funktion sowie interaktive Übungen durch. Im Laufe des Kurses wird das komplette Gehirn dreidimensional nachgebaut. Das didaktische Konzept wirkt auf drei Ebenen: Das Erlernen neurowissenschaftlicher Inhalte wird positiv erlebt… Weiterlesen »Den Aufbau des Gehirns lernen