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Formen der Gerechtigkeit

Gerechtigkeit ist ein Phänomen des menschlichen Zusammenlebens, wonach die Bedürfnisse aller Beteiligten in gleichem Maße berücksichtigt werden, wobei sich üblicherweise folgende Formen der Gerechtigkeit unterscheiden lassen:

  • Verfahrensgerechtigkeit (procedural justice): Bestimmte Regeln, die transparent und nachvollziehbar sind, werden eingehalten.
  • Verteilungsgerechtigkeit (distributive justice): Greifbare oder abstrakte Güter werden so verteilt, dass jeder so viel bekommt, wie er verdient. .
  • Zwischenmenschliche Gerechtigkeit (interpersonal justice): Es wird in respektvoller Weise miteinander gesprochen, gemailt, sich ausgetauscht.
  • Informationsgerechtigkeit (informational justice): Man informiert wahrheitsgetreu, schönt keine Zahlen und erklärt sich.

In Studien hat sich gezeigt, das Gerechtigkeit die Menschen leistungsfähiger macht, zu einem besseren Miteinander führt und insgesamt bei den Beteiligten bessere Gefühle entstehen lässt.

So lernen Kinder vom Kindergarten bis zur Schule, dass Verhaltensweisen wie Gleichbehandlung und Gerechtigkeit in der Gesellschaft gewünscht sind. In einer Untersuchung an Kindern zwischen drei und acht Jahren wurde eine Reihe spielerischer Experimente durchgeführt, bei dem als Spieleinsatz Süßigkeiten verwendet wurden. Jeweils ein Kind sollte entscheiden, wie es eine festgelegte Menge von Süßigkeiten mit einem anderen (nicht anwesenden) Kind teilte. Dabei ging es also weder um die Maximierung der Auszahlung des anderen noch um die Maximierung der gemeinsamen Auszahlung, sondern um die Herstellung von Auszahlungsgleichheit: das andere Kind soll weder mehr noch weniger als das aufteilende erhalten. Drei- bis vierjährige Kinder verhielten sich fast ausnahmslos egoistisch und behielten die Schokolinsen für sich. Im Alter von fünf bis sechs Jahren teilten immerhin schon rund ein Fünftel der kleinen Probanden ihre Süßigkeiten. Aber erst mit sieben, acht Jahren teilte fast die Hälfte der Kinder gerecht. Diese Gruppe begann mehr und mehr, an andere zu denken und entwickelten einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und sorgten dafür, dass ihr Spielpartner nicht mehr, aber auch nicht weniger bekam als sie selber.

Literatur
Fehr, Ernst, Bernhard, Helen & Rockenbach, Bettina (2008). Egalitarianism in young children. Nature, 454, Number 7208.


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