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Sportpsychologisches Betreuungskonzept von Skifahrern

Sportpsychologisches Betreuungskonzept der österreichischen Skisprungnationalmannschaft

“Wir wollen einen Skisprungpsychologen ausbilden”. Dies waren die Worte des Nordischen Sportdirektors Mag. Toni Innauer (Uhl, 2007, S. 139). Der heutige Sportdirektor, aber auch erfolgreiche Athlet sowie Trainer, bezweckte mit diesem einem berühmten Satz, dass unter anderem das mentale Training der Skispringer wieder mehr gefördert werden musste. Dazu sollten die Trainer den Springern die neuesten sportpsychologischen Methoden vorführen, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Und somit begann das Projekt der Sportpsychologie im Skisprung. Der Konzeptaufbau lässt sich auf 4 Säulen und auf 4 Jahre verteilen :

  • „Coach the Coaches I (2003)“,
  • „Coach the Coaches & Athletes II (2004/2005)“
  • „Coach the Coaches & Athletes III (2005/2006)“
  • „Coach the Coaches & Athletes IIII (2006/2007) […]“ (Uhl, 2007, S. 139).

Unter “Coach the Coaches” wird jeweils die Fort- und die Weiterbildung der Trainer verstanden, wobei sie bei acht verschiedenen Workshops mit jeweils unterschiedlichen Themen anwesend sein mußten. In den drei Säulen mit „Coach the Coaches & Athletes“ werden sowohl die Skispringer als auch deren Trainer sportpsychologische betreut. Die Bildungsangebote für die Trainer starteten also im Jahr 2003, wobei die Betreuung für die Sportler erst im darauf folgenden Jahr anfingen

Dies sind wohl die zwei wichtigsten Projektziele: Durch dieses Betreuungskonzept soll an erster Stelle der Gemeinschaftssinn zwischen Trainerstab und den Athleten gefördert werden – „die Stärkung des WIR – Gefühls“ […] (Uhl, 2007, S. 140). Doch trotz dieser Gemeinschaft soll der Trainer einzig und allein die gesamte Verantwortungskompetenz besitzen.

Wie schon erwähnt, wurden in acht Workshops unterschiedliche Themen behandelt, die sich alle mit der psychologischen Betreuung der Springer und dem Skisprung allgemein beschäftigen. Einigen Themen, die in den einzelnen Workshops behandelt werden:
Workshop 1: Sportpsychologie (Definition, Anwendungsfelder, Kritische Betrachtungen.? Workshop 5: Psychologische Trainingsmethoden
Teil 2: Mentales Training. ?Workshop 8: Präsentation und Besprechung der Abschlußarbeiten, Offene Fragen, Feedback, Ausblick“ […]
(Uhl, 2007, S. 140, 141).

„Die Wahl des optimalen Betreuungssetting ist nicht nur deshalb entscheidend, weil es ein Hauptfaktor für den Betreuungserfolg darstellt. Vielmehr sollte sich die persönliche Arbeitsphilosophie des Sportpsychologen in dem Setting widerspiegeln. Es müssen sich nicht nur die Athleten in ihrem leistungsanreizenden Umfelds wohl- und herausgefordert fühlen, es muß auch der Sportpsychologie vice versa ein für seine Persönlichkeit authentisches und seinem Beratungsstil angepaßtes Umfeld einfordern, um in langfristiger Hinsicht den gewünschten Beratungserfolg erzielen zu können […] Der Sportpsychologe ist integrativer Bestandteil des Teams und coacht auf der einen Seite das Trainerteam und betreut auf der anderen Seite die Athleten. Mit anderen Experten (Sportwissenschaftler, Sportmediziner = Expertenteam) steht er in ständigem Austausch. Persönliche Erfahrungen konnten zeigen, daß der Beratungserfolg dann am größten ist, wenn das Trainerteam und die Athleten an der Betreuung teilnehmen, und zwar sowohl in aktiv mitgestaltender als auch in maßnahmenumsetzender Form. […] Wenn der Athlet spürt, daß der Trainer die Maßnahmen nicht unterstützt oder nur neutral behandelt, dann gilt es auf ein anderes Betreuungssetting zu wechseln. Die Letztentscheidung muß jedoch immer der Cheftrainer besitzen, da der Psychologe zwar Teammitglied ist, jedoch vorzugsweise im Hintergrund arbeitet.[…] Die Umsetzung der sportpsychologischen Arbeit fand auf Trainingskursen, Wettkämpfen und in Form von regelmäßigen Arbeitsmeetings statt. Der Sportpsychologe ist inhärenter Bestandteil des Betreuerteams, er nimmt aktiv betreuend und teilnehmend beobachtend in regelmäßigen Abständen an Trainingskursen und Wettkämpfen teil. Er lernt somit die spezifische Lebenswelt des Athleten und der Trainer samt ihrem Alltag kennen und einschätzen. […]“(Uhl, 2007, S. 143).

Literatur
Uhl, C. (2007). Das sportpsychologische Betreuungskonzept der österreichischen Skisprungnationalmannschaft. Psychologie in Österreich, 139-147.


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